Restaurierung
Warum muss der Stephansdom restauriert werden?
Regen, Feuchtigkeit und Frost, damit einhergehend Pflanzenwuchs in Form von Moosen und Flechten, aber auch ganz profan Taubenkot: Diesen Umwelteinflüssen, die die Bausubstanz ganz massiv schädigen, ist der Stephansdom seit Jahrhunderten ausgesetzt. Und so muss der Dom laufend restauriert und konserviert werden. Aber nicht nur an der Außenfassade sind Arbeiten notwendig. Gotische Fensterscheiben, Gemälde, Fresken, Altäre, Grabsteine, Steinböden usw. machen das Gesamtkunstwerk Stephansdom aus und müssen bearbeitet, restauriert und konserviert werden. Jährlich werden etwa 2,2 Millionen Euro für die Instandhaltungsarbeiten benötigt.
MEHR LESEN WENIGERDie Restaurierung der Steinfassade: Aufwändige Detail-Arbeit
Der Erhaltung des Stephansdoms widmet sich bereits seit dem Mittelalter die so genannte Dombauhütte. Dabei handelt es sich um einen nicht auf Gewinn ausgerichteten Betrieb, der seine Arbeit ausschließlich der Erhaltung des Domes widmet. Der Betrieb ist direkt am Dom angesiedelt, die Mitarbeiter sind fix angestellte, vorwiegend speziell geschulte Steinmetze und Bildhauer, die auch heute noch in der traditionellen Handwerkstechnik diverse Bauteile wie z.B. Kreuzblumen genau nach den baufälligen oder bereits zerstörten Vorbildern aus Stein meißeln oder ergänzen und am Dom versetzen.
Bei der Restaurierung der Steinfassade arbeitet die Dombauhütte teilweise mit den Techniken von früher. Auch die gleichen Werkzeuge wie damals werden verwendet. Die Kopie einer Figur dauert aber viel länger als das Herstellen einer neuen, eigenständigen Kreation, da die künstlerische Freiheit fehlt. Für das Anfertigen einer Kopie einer lebensgroßen Figur braucht ein Steinmetz rund eineinhalb Jahre.
Damit der Dom nachhaltig restauriert werden kann, finanziert der Verein „Unser Stephansdom“ auch wissenschaftliche Untersuchungen und Forschungsprojekte. So können neue, verbesserte Methoden für die Erhaltung des Stephansdoms entwickelt werden und zum Einsatz kommen.
MEHR LESEN WENIGERLaufende Überprüfung des Doms auf Schäden
Sicherheit – ebenfalls ein wichtiges Thema: Die Dombauhütte ist für alle Sicherungsmaßnahmen rund um den Stephansdom verantwortlich. Sie überprüft den Dom laufend auf lockere Steine, Dachziegel, Risse und Ähnliches und behebt gegebenenfalls die Schäden. Würden diese Arbeiten nicht regelmäßig durchgeführt werden, könnten Steinteile locker werden, herabfallen und Passanten gefährden.
Während des Zweiten Weltkriegs verbrannten Teile der Pläne über den Stephansdom. Daher bemüht sich die Dombauhütte, ein Archiv und eine Dokumentation der Restaurierung für zukünftige Generationen aufzubauen. Dazu zählen auch die photographischen Vermessungen, die 1992 durchgeführt wurden.
MEHR LESEN WENIGERLanghausgiebel der Nordfassade
Der Nordgiebel über dem Bischofstor wurde im 19. Jahrhundert im Rahmen der Domrestaurierungen mit Maßwerk ausgestaltet. Mit diesem, dem westlichen Giebel, haben 2021 die Restaurierung der Nordgiebel begonnen.
In den nächsten Jahren werden die Nordgiebel zum ersten Mal seit 1945 restauriert, beginnend mit dem westlichen: Absintern der Verkrustungen an der Oberfläche, Neuherstellung und Auswechslung fehlender Teile, Ergänzung kleinerer Schadstellen durch Restaurierungsmörtel und Ersetzen der Metallklammern und -streben durch rostfreien Stahl.
MEHR LESEN WENIGERSüdturm
Die Restaurierung des Südturmes geht in die Schlussphase. Die fortschreitenden Arbeiten der Dombauhütte haben die Höhe des Gerüstes um die Hälfte reduziert.
In ca. 1,5 Jahren wird der Südturm komplett fertig restauriert. Die Restaurationsarbeiten am Primtor haben im Winter 2023 begonnen. Der Südturm stellt tausende Quadratmeter an Oberfläche dar, die restauriert werden müssen – eine beachtliche Leistung der Dombauhütte, die langsam der Ziellinie näher rückt.
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