DIE KRÖNUNG DES SÜDTURMS
Seit dem 10. Oktober 1433 ist der 137 Meter hohe Südturm der Mittelpunkt der Stadt und macht den Stephansdom zum unbestrittenen Wahrzeichen Wiens.
DIE SÜDTURMSPITZE HAT EINE BEWEGTE GESCHICHTE
Zu Beginn trug der höchste gotische Turm nur eine schlichte doppelte Kreuzblume. Im Jahr 1519 wurde eine neue metallene Bekrönung des Südturms angebracht: das christliche Symbol eines goldenen Sterns mit Mondsichel. Da im 16. und 17. Jahrhundert die Mondsichel mehr und mehr als feindliches Symbol missverstanden wurde, wich sie 1686 einem Turmkreuz, das im Laufe der Zeit mehrmals erneuert werden musste. Seit der letzten Erneuerung im Jahr 1864 mussten 144 Jahre verstreichen, ehe 2008 die Spitze komplett neu saniert werden sollte. Man kann verstehen, dass die vielen Jahre ihre Spuren hinterlassen haben. Nicht nur Sturm und Wind, auch Hagel und Blitzeinschläge, die sichtbare Löcher hinterließen, haben dem Turmkreuz und dem Turmadler schwer zugesetzt.
VERGOLDUNG DES KREUZES
Am Kreuz wurde der obere Abschluss neu hergestellt. Alle Nähte mussten neu gelötet und die Oberfläche abgeschliffen werden. Die gesamte Oberfläche wurde neu vergoldet, etwa 6.000 Stück 23,5-karätigen Blattgolds wurden verbraucht.
DIE TURMKUGEL BEINHALTET INTERESSANTES
In der Turmkugel selbst wurden nicht nur einige der Originalfunde aus dem Jahr 1864, sondern auch Gegenstände der heutigen Zeit hineingegeben.
Zum Beispiel eine von Kardinal Schönborn unterzeichnete Urkunde sowie etwas skurril anmutende Dinge wie ein Handy oder ein Panini-Album von der Fußball- EM 2008 in Österreich. Das 200 kg schwere Turmkreuz kam nach der Renovierung mit einem modernen Blitzableitungssystem wieder auf seinen angestammten Platz. Seither ist das Turmkreuz wieder drehbar.
WISSENSWERTES
Die gesamte Turmspitze ist etwa 40 Meter hoch. Die schwere, aus 5 mm starkem Stahlblech geschweißte Kugel mit ca. 130 cm Durchmesser trägt nach oben einen ca. 3 Meter hohen Eisenstab als Stütze für Kreuz und Doppeladler. Nach unten ragt ein 11 Meter langer Eisenstab mit schweren Stahlplatten am unteren Ende zur elastischen Fixierung der Spitze.
Die kunstvolle Skulptur des Doppeladlers und die Hülle des Kreuzes sind aus starkem Kupferblech geformt und über eine Eisenkonstruktion gestülpt. Der Adler besteht aus vielen kleinen verlöteten und vernieteten Einzelteilen: Jede Adlerfeder ist als Einzelstück geformt. Die Oberfläche ist durchgehend vergoldet, lediglich Teile der Wappen sind emailliert.