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Architektur

Heidenturm

Dach

Ist Ihnen schon aufgefallen, dass der Stephansdom niemals völlig zugeschneit ist?

Warum dies so ist, verrät die Dachkonstruktion:
Eine Meisterleistung der Technik aus 605t Stahl, die nach der Brandkatastrophe 1945 das Wunderwerk gotischer Zimmermannskunst aus 2000m3 Lärchenholz — dies entspricht der Holzmenge eines Waldes in der Größe des Bezirks Josefstadt — ersetzte.

Das heutige Dach ist 110m lang und 37,85m hoch, 230.000 bunt glasierte Ziegel bestimmen die Einmaligkeit des Domdaches.

Fast unvorstellbar ist es, dass die Dachschräge an den steilsten Stellen einen Winkel von 80° aufweist.
Eine praktische Überlegung steckt dahinter: Durch die große Abfließgeschwindigkeit des Regenwassers kommt es zu einer Selbstreinigung des Daches — und so rutscht auch der Schnee ab, bevor er die Farbenpracht des Daches verhüllen kann.

Dach Bild

 

 

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Herz-Jesu-Altar

Die Reliquienkammer oder Valentinskapelle

Die Valentinskapelle (oberhalb der Savoyenkapelle) ist das Pendant zur Bartholomäuskapelle, also die obere nördliche Westkapelle. Sie ist auch unter der Bezeichnung Reliquienkammer bekannt, denn hier befindet sich der Reliquienschatz von St. Stephan – so auch die Gebeine des Heiligen Valentins. Begründer der Reliquiensammlung von St. Stephan war Rudolf der Stifter. Reliquien spendeten den Menschen im Mittelalter Trost und Kraft. 1502 wurde das sogenannte „Heiltumsbuch“ von St. Stephan herausgegeben. Manche darin verzeichneten Reliquien und Heiltümer befinden sich noch heute in St. Stephan, so auch ein Stück vom Tischtuch des Letzten Abendmahles.

Die Valentinskapelle, die obere nördliche Westkapelle, um 1440 vollendet, ist nur über eine von der Westempore ausgehende Wendeltreppe zu erreichen. Sie birgt seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts die Reste des Reliquienschatzes der Domkirche. Ein neugotischer Altar von Ludwig Linzinger birgt die Häupter der heiligen Kosmas und Damian. Barocke Wandschränke enthalten Reliquiare, Monstranzen und verschieden geformte Behälter. In der Mitte steht ein Sarg mit den Gebeinen des hl. Valentin.

Aus rudolfinischer Zeit befindet sich hier zum Beispiel noch ein wunderschönes Reliquiar mit einem Stück vom Tischtuch des Letzten Abendmahlstisches.
Die anderen alten Reliquien sind seit 1933 im Dommuseum aufbewahrt und ausgestellt.

Die Reliquien, deren Bedeutung die Menschen von heute nicht mehr gut verstehen können, erinnern uns an die Menschen vergangener Zeiten, mit ihren Sorgen, Ängsten und Hoffnungen, die sie alle bei den Überresten der Heiligen abladen konnten.

Die Reliquienkammer oder Valentinskapelle Bild

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Bartholomaeuskapelle

Die Bartholomäuskapelle

Die obere südliche Westkapelle ist die Bartholomäuskapelle. Unter ihr liegt die Eligiuskapelle.

In früheren Tagen zierten die berühmten „Habsburgerscheiben“ die Bartholomäuskapelle. Diese Fensterscheiben zeigen Ahnen des Habsburgergeschlechts. Sie sind heute im Historischen Museum der Stadt Wien untergebracht.

Ein gotischer Schlußstein zeigt den Hl. Michael als Drachentöter, der zweite zeigt ihn mit der Seelenwaage.

Die Bartholomäuskapelle Bild

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Prinz Eugen Kapelle

Die Prinz Eugen Kapelle

Die Prinz Eugen Kapelle, auch Morandus-, Tirna-, Kreuz- und Liechtensteinkapelle genannt, befindet sich im Erdgeschoß der Westseite im Norden.

In ihr hat, wie der Name besagt, im Jahr 1736 Prinz Eugen von Savoyen seine letzte Ruhestätte gefunden.

Die Rückwand der Kapelle bedeckt, in Ergänzung zu einem spätgotischen Kruzifix mit echten Haaren, ein 1853 geschaffenes Fresko von Johann Ender, das eindrucksvoll und bewegt die Ereignisse auf Golgotha schildert.

Die Bartholomäuskapelle Bild

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Zahnwehherrgott

Die Eligiuskapelle

Die Eligiuskapelle, im Erdgeschoß der Westseite im Süden gelegen, ist die Anbetungskapelle des Domes.

In ihr befindet sich mit dem 1507 vom Chiemseer Bischof Ludwig Ebner gestifteten Valentinsaltar der einzige noch erhaltene gotische Altar von St. Stephan.

An der rechten Seitenwand der Kapelle hat die hochverehrte Statue der „Hausmuttergottes“ (um 1330), die aus dem aufgehobenen Himmelpfortkloster nach St. Stephan kam, ihren Platz gefunden.

Bemerkenswert sind vier aus der Bauzeit, der zweiten Hälfte des 14. Jhdts., stammende Pfeilerfiguren in ihrem östlichen Joch.

Die Eligiuskapelle Bild

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Riesentor

Das Riesentor

Vieles, das ihnen wunderbar und geheimnisvoll erschien, dessen Ursprung sie sich oft nur schwer erklären konnten, versuchten die Menschen des Mittelalters auf verschiedenste Arten zu erklären. Bald rankten sich Sagen und Legenden um seltsame Naturerscheinungen, besondere Menschen und großartige Bauwerke. So geschah es auch mit dem Haupteingang in die alte Stephanskirche, dem Riesentor:

Die Legende erzählte von Riesen, die mitgeholfen hatten, die Kirche zu bauen und die dann hier zur Taufe gingen. Andere wiederum wußten von riesenhaften Mammutknochen, die in der Mitte des 15. Jahrhunderts, beim Bau des Nordturms, hier gefunden und dann in der großen Torhalle aufgehängt wurden, zu berichten.

Tatsächlich aber hat der Name „Riesentor“ nichts mit dessen imposanter Größe zu tun. Vielmehr deutet diese Bezeichnung auf die Trichterform des nach innen tief und schräg abfallenden Portals hin: Das mittelhochdeutsche Wort „risen“ bedeutet soviel wie „sinken“, „fallen“. Um 1500 wurde das romanische Stufenportal umgebaut, wobei die einst reich ornamentierten Pfeiler zum Teil abgeschlagen wurden. Aber immer noch kann man viel erkennen. Im Zentrum, von zwei Engel flankiert, hoch über dem Eintretenden, thront Christus als Weltenrichter. Auf ihn hingeordnet, auf beiden Seiten über dem reichen Fries, die zwölf Apostel, die sein Gefolge bilden, als Zeugen des Glaubens.

Links neben dem Eingang kann man Petrus mit dem Schlüssel erkennen. Die Figuren haben nichts gemeinsam mit jenen dämonischen Wesen, Drachen, Löwen und den Basilisken. Nichts gemeinsam mit jener Welt von Kampf und Mord, die knapp darunter in einprägsamen Bildern das Leben der Menschen in seinen dramatischen Situationen symbolisiert.

Die Säulen selbst sind mit Ornamenten, mit Band- und Blattmotiven geziert; und so wie das Bild der Dämonen diese vom Eingang ins Gotteshaus abschrecken soll, will das Flechtwerk an den Säulen die Dämonen binden. Das Riesentor will dem Eintretenden sagen: Du betrittst Gottes Haus, hab keine Angst mehr.

Das Riesentor Bild

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Ansicht der Heidentürme

Die Heidentürme

Ihr Name rührt wohl von dem zu ihrem Bau verwendeten römischen (= heidnischen) Baumaterial her. Das war damals, im 12. Jhdt., noch reichlich in Form von Stadtmauerresten und römischen Grabmälern vorhanden. Spätere Deutungen, vornehmlich aus der Türkenzeit, bringen auch den Vergleich der Türme mit Minaretts.

Vor der Erbauung des Südturmes und der Höherführung des Mittelschiffes, hatten die Heidentürme eine beherrschendere Stellung im Gesamtgefüge der Westfassade inne. Ihre beiden spätromanischen bzw. frühgotischen Turmhelme waren mit glasierten Ziegeln gemauert. Die heutige Steinverkleidung wurde erst Ende des 15. Jhdts. angebracht.

Da diese sehr reparaturanfällig war, mußten schon in früheren Zeiten immer wieder Restaurierungen vorgenommen werden.
So berichtet z.B. Ogesser aus dem Jahre 1631, daß die Türme „bei den oberen Gängen mit neuen Quaderstücken versehen“ und die Spitzen mit beweglichen Statuen des Hl. Stephan und des Hl. Lorenz geziert wurden. In den Untergeschoßen der Heidentürme befinden sich vier Kapellen: im nördlichen Turm die Prinz-Eugen-Kapelle und darüber die Schatzkammerkapelle. In ihr ist der Reliquienschatz des Domes aufbewahrt. Im südlichen Turm sind die Eligius- und darüber die Bartholomäuskapelle.

Auch Glocken beherbergten die Heidentürme. Doch leider sind einige von ihnen beim Brand 1945 zerstört worden. Darunter auch die „Halbpummerin“, die größte Glocke vor dem Guß der „Pummerin“ von 1711.

So sind die Heidentürme, obwohl des öfteren beschädigt, erneuert und dabei wohl auch verändert, ehrwürdige Zeugen der Dauer, von der ersten Kirche an bis zum heutigen Tag.

Die Heidentürme Bild

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Figurenarbeit im Tympanon des Bischofstor

Das Bischofstor

Das Bischofstor, aus der Zeit um 1360, ursprünglich der nordwestliche Eingang in die Domkirche, (heute Domshop) war der Eingang für den Bischof, daher sein Name. Sein Tympanonfeld zeigt in einer bewegenden Szenerie Tod und Krönung der Gottesmutter Maria. Sein Vorbau stammt aus dem 16. Jahrhundert. Im Gewände des Tores begegnet uns das herzogliche Stifterpaar Katharina und Rudolf IV., letzterer mit einem Modell von St. Stephan in seiner Rechten, an welchem man genau den dreiteiligen gestaffelten Chor von St. Stephan erkennen kann. Begleitet ist das Herrscherpaar von weiblichen Heiligen, entsprechend der Widmung der Nordseite als Frauenschiff.

Der Raum des Bischofstors, auch „Fürstenportal“ genannt, ist eigentlich die Vorhalle des nördlichen Langhausportales von St. Stephan. Darin befindet sich der kleine Schriftenstand, wo Touristen und Besucher ihre Domführer und Kunstkarten kaufen können.

Wenn man einst von außen durch dieses Tor die Kirche betrat, konnte man an der östlichen Wand der Vorhalle eine Geheiminschrift sehen. Sie ist heute noch sichtbar und weist auf die Grablege von Herzog Rudolf IV. hin: „Hic est sepultus de nobili stirpe Rudolphus fundator.“ (Hier liegt begraben Rudolf der Stifter, aus vornehmen Geschlecht).

Beim Betreten des Kirchenraumes pflegte man den „Kolomanistein“ zu berühren. Der Herzog hat diesen Stein im Zuge der Erweiterung der Kirche am 3. Mai 1361 über der Schwelle des neuen Nordportales einmauern lassen. Unter dem Stein, über den das Blut des Hl. Koloman geflossen sein soll, legte der Herzog persönlich viele Reliquien. Dieser Stein ist hinter der Türe des Schriftenstandes noch erhalten, und man kann deutlich die Mulde, die durch jahrhundertelange Berührung entstanden ist, sehen und spüren.

Die Zeremonie der Schwellenweihe im Jahre 1361 zeigt deutlich, wie sehr Rudolf IV. bestrebt war, seiner Kirche ein ehrwürdiges Fundament zu geben. Im Gewände, unmittelbar über dem Kolomanistein, ließ sich der Herzog selbst in Stein abbilden. In der Hand hält er ein Modell seiner Kirche, das genau die gestaffelte dreischiffige Anlage des Albertinischen Chores zeigt. Der Herzog trägt das Modell dieser habsburgischen Stiftung wie ein kostbares Heiligtum auf einem Tuch. Ein Symbol, das ihn für alle Zeiten als Kirchenstifter ausweist. Zepter und Bindenschild auf der Gürtelschnalle erinnern an seine weltliche Macht.

Am Nordportal des Bischofstores befindet sich ein marianisches Programm: Marientod und Marienkrönung, umgeben von Mädchenheiligen.

Das Bischofstor Bild

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Singertor-Tympanon

Das Singertor

Das Singertor, der südwestliche Eingang in den Dom, wohl benannt nach den Sängern, die von dieser Seite her die Kirche betraten, ist das bedeutendste gotische Kunstdenkmal des Domes; sein bemerkenswertes Tympanonfeld aus der Zeit um 1360, das in dramatischen Bildern Leben und Bekehrung des hl. Paulus zeigt, wurde bereits unter Rudolf IV. begonnen; um 1440, zur Zeit Kaiser Friedrichs III., wurde das Portal mit einer polygonalen Vorhalle versehen, welche auch dem Schutz des reichen Figurenprogrammes dienen sollte.

Im Gewände des Tores begegnet uns das herzogliche Stifterpaar Katharina und Rudolf IV., mit einem stilisierten Modell von St. Stephan, umgeben und begleitet von Apostelfiguren, entsprechend der Widmung des südlichen Seitenchores.

Das Singertor Bild

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Südliches Langhaus

Das Langhaus von St. Stephan

Im Jahr 1359 begann Rudolf IV. mit der Erweiterung „seiner Kirche“. In der Gegend des heutigen Südturmes legte er den Grundstein und machte den ersten Spatenstich. 1433 wurde der hohe Turm vollendet. In der Folge wuchsen, wie Schalen, zu beiden Seiten des alten romanischen, die Wände des gotischen Langhauses empor.

In den dreißiger Jahren des 15. Jahrhunderts wurde, wie die Kirchenmeisteramtsrechnungen berichten, das spätromanische Langhaus abgerissen. Ab dem Jahr 1440 wurde der mächtige Dachstuhl aus Lärchenholz erbaut, danach erst konnte mit der Einwölbung begonnen werden. Baumeister von St. Stephan war zu dieser Zeit Hans Puchsbaum. In Dreiergruppen angeordnete Konsolen und Baldachine an den Pfeilern des dreischiffigen Langhauses machten diese zu Trägern eines reichen Bildprogrammes. Insgesamt 77 Figuren und Figurengruppen, von bürgerlichen Stiftern in die Kirchen „hineingestiftet“, markieren so noch heute eine Wegandacht hin zum Hochaltar.

Das Langhaus von St. Stephan Bild

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Untere Sakristei

Die untere Sakristei

Die untere Sakristei wurde an der südlichen Langhauswand anstelle eines gotischen Sakristeiraumes errichtet.

Der Hauptraum zeigt auf einer Deckenmalerei von Martino Altomonte das Gebet und das Opfer des Elias aus dem Jahr 1732; die Stirnwand des Raumes ziert ein lebensgroßes Kruzifix aus der Zeit um 1420.

Der zweite Raum enthält ein Deckenfresko, das die Schlüsselübergabe an Petrus darstellt. Die intarsierten Sakristeikästen sowie zwei Marmor-Lavabos stammen etwa aus derselben Zeit um 1730.

Die untere Sakristei Bild

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Adlertor

Das Adlertor

Das Adlertor, so genannt in Erinnerung an den einst auf der Kuppel des unausgebauten Turmes aufgestellten Adler, weist eine straff mit Maßwerk gegliederte Eingangshalle vor, wo strenges Stabwerk von verschlungenen Kielbogenmotiven bekrönt ist. Den Eingang in das Frauenschiff begleitet auch hier eine Marienstatue aus dem 17. Jahrhundert.

Das Adlertor Bild

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Nordturm

Der Nordturm

Wenn man die Stadt Wien von einer der Anhöhen rundum betrachtet, so sieht man aus der Ferne nur den hohen Turm des Stephansdomes, gewissermaßen als Hauptwahrzeichen der Stadt. Erst beim Näherkommen bemerkt man, so man es nicht gewußt hat, daß da noch ein zweiter Turm vorgesehen war, der aber unvollendet stehen blieb.

Dieser Turm, der Nordturm, erinnert an eine schwierige Zeit: Um 1450, in der Regierungszeit Kaiser Friedrichs III., durch den sagenumwobenen Meister Puchsbaum geplant und begonnen, stand er zunächst in deutlichem Zusammenhang mit der bald darauf erfolgten (1469) Errichtung eines selbständigen Bistums in Wien. Es geschah wohl nicht von ungefähr, daß im Jahr 1480, als das bereits errichtete Bistum promulgiert wurde, die päpstliche Errichtungsbulle am Kirchentor des neuen Turmes zur allgemeinen Kenntnisnahme angeheftet wurde. Die Bautätigkeit an diesem Turm aber ging nur langsam weiter und neigte sich am Beginn des 16. Jhdts. dem Ende zu. Mit dem Jahr 1511 soll die letzte Steinschicht des Turmes datiert sein.

Wirtschaftliche Schwierigkeiten am Ausgang des Mittelalters, die nahende Türkengefahr und vor allem die große Umwälzung auf religiösem Gebiet, die sogenannte Reformation, ließen die Kräfte erlahmen. Die Menschen der Stadt versuchten in verschiedenen unheimlichen Sagen, die sich um Meister Puchsbaum und seinen Bund mit dem Teufel rankten, eine Erklärung für den unvollendet gebliebenen Turm zu finden.

Erst rund 50 Jahre später (1556-1578) sollte der gotische Torso in der sogenannten „Welschen Haube“ der Brüder Saphoy einen mit großer Einfühlung errichteten Renaissance-Abschluß finden. Nach seiner obersten Bekrönung hat sich im Laufe der Zeit der Name „Adlerturm“ eingebürgert. Dieser Nordturm beherbergt in seinem Untergeschoß die 1474 vollendete Barbarakapelle, die heute als Meditationsraum dient.  Über diesen Turm, der damals eben eingerüstet war, kam in der Nacht vom 11. auf den 12. April 1945 jenes Feuer in den Dom, welches das in der Tunnhalle hängende Wimpassinger Riesenkreuz und in der Folge das Dach und einen großen Teil der ganzen Kirche vernichten sollte.

Heute beherbergt der unvollendete Nordturm des Stephansdomes die neue Pummerin, welche aus den Trümmern der alten gegossen wurde und, im Jahre 1952 durch Kardinal Innitzer feierlich geweiht, 1957 in dem wieder instandgesetzten Turmhelm eine hoffentlich bleibende Heimstatt gefunden hat.

Der Nordturm Bild

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Südturm

Der Südturm

Der hohe Südturm des Stephansdomes (136,7 m), wie ein mahnender Finger gegen Himmel zeigend, ist ohne Zweifel das Hauptwahrzeichen der Stadt, kultureller und geistiger Mittelpunkt zugleich.

Die Tradition spricht für Rudolf IV. als Stifter des Turmes. Nach der Überlieferung soll der Herzog selbst den Grundstein gelegt haben. Dieser Akt wurde am 12. Juli 1359 von Rudolf IV. gemeinsam mit seiner Gattin Katharina auch beurkundet. Eine silberne Maurerkelle und eine Haue, die Rudolf IV. in diesem Zusammenhang benutzt haben soll, werden in einem Schatzkammerinventar des Domes aus dem Jahr 1448 erwähnt und gehörten noch im 15 Jhdt. zu den Kirchenschätzen.

Das ursprüngliche Baukonzept Rudolfs IV., das zwei Türme vorgesehen hatte, wurde um 1400 abgeändert. Bürgerlicher Ehrgeiz ließ den Turm über das ihm zugedachte Maß hinauswachsen, bis er dann schließlich 1433 von Hans von Prachatitz vollendet werden konnte. Erst rund 20 Jahre danach, um 1450, griff man unter Kaiser Friedrich III. auf den rudolfinischen Plan zurück, – die dominierende Höhe des vollendeten Südturmes aber machte einen zweiten Turm unmöglich.

Die äußere Gestalt des hohen Turmes setzt sich aus vier Baukörpern zusammen: der quadratischen Turmhalle, mit dem darüber befindlichen Glockenstubengeschoß, über welchem verschränkte Doppelgiebel den Ansatz des dritten Bauteiles, des achteckigen Turmobergeschoßes mit der Türmerstube erschleiern, und schließlich den mit einer dreifachen Giebelkrone bestückten Turmhelm.

Durch diesen Turm führt der seitliche Eingang im Süden, das Primglöckleintor, in das Kircheninnere. In seinem Mauerkern ist eine Kapelle geborgen, die der Hl. Katharina, der Namenspatronin der Gemahlin Rudolfs IV. und zugleich Patronin der philosophischen Fakultät der von ihm gestifteten Universität, geweiht ist. Heute hat sie ihre Bestimmung als Taufkapelle der Domkirche.

Viel hat der hohe Turm erlebt und vieles könnte er erzählen, besonders aus den gefahrvollen Tagen der Türkenzeit. Die sogenannte „Starhembergbank“, am Übergang vom Treppenturm in das achteckige Obergeschoß erinnert noch heute an den damaligen Stadtkommandanten von Wien, Rüdiger Graf Starhemberg, der während der 2. Türkenbelagerung von hier aus die Bewegungen des Feindes beobachtete. Eingemauerte Türkenkugeln erzählen vom Beschuß des Turmes durch angeblich mehr als 1000 Kanonenschüsse. In diesem Turm waren auch die Wächter aufgestellt, die Tag und Nacht nach eventuellen Feuersbrünsten Ausschau halten mußten, von diesem Turm aus wurde auch das Wetter beobachtet. Die in diesem Turm befindlichen Glocken gaben das Zeichen zum Meßopfer bei Tagesanbruch und das Zeichen zum Anzünden der Laternen bei Einbruch der Dämmerung.

In seinem Glockenstubengeschoß hing auch die alte Pummerin, die am 12. April 1945, als im Zuge des Dombrandes das Feuer auch auf den Glockenstuhl übergegriffen hatte, mit schrecklichem Getöse in der Tiefe zerschellte. Als bereits im 19. Jhdt. aus Gründen der Restaurierung das oberste Drittel des Turmhelmes abgetragen werden mußte und der Turm in der Folge mehrere Jahre hindurch als Stumpf dastand, war die Anteilnahme der Wiener Bevölkerung groß.

So war und ist der „Steffl“, wie er liebevoll bezeichnet wird, den Wienern vergangener Generationen und auch heute Wächter und Mahner des Unvergänglichen inmitten einer vergänglichen Welt.

Der Südturm Bild

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Primglöckleintor

Das Primglöckleintor

Das Primglöckleintor, so genannt, weil man hier zur ersten Messe, zur „Prime“, zu läuten pflegte, liegt gegenüber dem Curhaus, an der Südseite, unter dem hohen Turm.

Vier Konsolenfiguren, welche die vier Evangelisten darstellen, flankieren den Eingang in das Apostelschiff, leere Konsolen lassen ein reiches figurales Programm erahnen.

Die sogenannte Primglöckleintor-Madonna, um 1420, vor dem Mittelpfeiler, wurde 1885 aus Wiener Neustadt hierher übertragen.

Das Primglöckleintor Bild

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Barbarakapelle

Die Barbarakapelle

Die Barbarakapelle, an der Ostseite des Erdgeschoßraumes des Adlerturmes gelegen, war ursprünglich dem hl. Urbanus geweiht; sie wurde zusammen mit dem Nordturm errichtet und 1474 geweiht.

Von ihrem Sternrippengewölbe hängen zwei schöne, mit Wappen versehene Schlußsteine herab.

Seit 1983 findet die Barbarakapelle als Meditationsraum Verwendung. Seit dieser Zeit befindet sich hier ein spätgotisches Kreuz aus der Zeit um 1470 aus der Pfarrkirche Schönkirchen, Niederösterreich. In seinen Kreuzbalken wurde ein Reliquiar mit Asche aus dem Konzentrationslager Auschwitz eingesetzt.

Die Barbarakapelle Bild

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Taufbrunnen Katharinenkapelle

Die Katharinenkapelle

Die Katharinenkapelle, ein achteckiger Zentralraum mit einer zweijochigen schmalen Apsis, an der Ostseite des Südturmes gelegen und 1395 geweiht, wird seit dem 17. Jahrhundert als Taufkapelle benutzt; sie ist benannt nach Katharina, der Gemahlin Rudolfs IV.

Ihr Patrozinium ist in Zusammenhang mit der unter Rudolf IV. erfolgten Universitätsgründung zu sehen. In ihrem neugotischen Altar befindet sich eine gotische Statue der hl. Katharina von Alexandrien, der Schutzpatronin der Wissenschaft (um 1400). Vom Sternrippengewölbe des achteckigen Raumes hängt ein Schlußstein mit einem Relief der hl. Katharina herab.

Das dominierende Element des Raumes ist allerdings heute der spätgotische Taufstein aus rotem Salzburger Marmor, datiert aus dem Jahr 1481. Er stand ursprünglich in der Mitte der Kirche am Eingang zum Chor.

Seit dem Zweiten Weltkrieg schmückt ihn wieder die siebeneckige hölzerne Deckelkrone mit lebensnahen Bildern der sieben Sakramente, die vorher als Schalldeckel der Kanzel fungierte.

Die Katharinenkapelle Bild

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Der Bau des Albertinischen Chores

ber die Baugeschichte des „Albertinischen Chores“ gibt es nur zwei urkundlich nachgewiesene Daten, den Baubeginn 1304 und die Weihe der Kirche 1340. Was den Baufortschritt betrifft, sind wir auf Vermutungen angewiesen, lediglich der Baubefund gibt einige Hinweise. Es ist anzunehmen, daß der Bau nicht in einem Zug erfolgte.

Die verschiedenen Formen der Pfeilerprofile und stilistische Unterschiede im figuralen Schmuck lassen auf eine Bauunterbrechung und einen Wechsel in der Bauführung schließen. Es spricht vieles dafür, daß der Chorbau mit dem Regierungsantritt von Herzog Albrecht II (1316) wieder in Angriff genommen und zügig zu Ende geführt wurde.

Über die Restaurierungsarbeiten an der Bausubstanz des Wiener Chores, die sicher schon bald nach der Fertigstellung notwendig waren, ist uns in der Baugeschichte des Domes nichts überliefert.

Die schweren Kriegsschäden des Jahres 1945 im Chorinneren konnten in siebenjähriger, schwieriger und gefahrvoller Arbeit behoben werden.

Der Bau des Albertinischen Chores Bild

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Chorschiffe

Die Bestimmung der Chorschiffe

Jedes der drei gleich hohen Chorschiffe hatte seine besondere Bestimmung, die in der Widmung der Altäre, im Skulpturenschmuck, wie auch in den Glasmalereien deutlich zum Ausdruck kam. Das Mittelschiff war Christus, dem hl. Stephanus und allen Heiligen, das nördliche Chorschiff der Gottesmutter, das südliche Schiff den hl. Aposteln zugedacht. Die mächtige dreischiffige Chorhalle hatte eine Vielzahl liturgischer Aufgaben zu erfüllen. Neben dem Raum für die seit dem Jahre 1267 am Dom in der Seelsorge tätige Curgeistlichkeit sollte sie auch entsprechend Platz für die Gottesdienste des Herrscherhauses bieten. Sie sollte Meßstiftungen vornehmer Bürger aufnehmen und an besonderen Festtagen auch für die Pfarrmesse offenstehen.

Im Diözesanarchiv wird das historische Hauptdokument der Chorweihe aufbewahrt, eine Ablaßurkunde, die für die Baugeschichte von St. Stephan von großer Bedeutung ist. Sie ist am Tag der Weihe, dem 23. April 1340, von einem der Mitkonsekratoren, Bischof Petrus von Marchopolis, ausgestellt worden.

Die Bestimmung der Chorschiffe Bild

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Obere Sakristei

Die obere Sakristei

Die obere Sakristei, ursprünglich als Gegenstück zum südseitig gelegenen Kapitelsaal gedacht, wurde im 17. Jahrhundert erweitert, im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts eingerichtet und mit Fresken von Martino Altomonte versehen, welche Szenen aus dem Leben des hl. Stephanus zeigen.

Bemerkenswert ist ein Marmorbrunnen von 1718 an der Südseite des Raumes.

Die obere Sakristei Bild

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Kapitelsaal

Der Kapitelsaal

Zwischen Süd- und Mittelchor liegt die alte schöne Heiltumsakristei. Wie der Name sagt, einst Aufbewahrungsort des Reliquienschatzes von St. Stephan, heute Winterchor und Sitzungsraum des Domkapitels; an ihrer Außenseite fand man 1942, nach der Abnahme der Passionsreliefs, die künstlerisch bedeutsamsten Wandmalereien des späten 15. Jahrhunderts in Wien.

Der Kapitelsaal Bild

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Särge in der Gruft

Die Katakomben

Am 25. April 1732 erfolgte die Sperre des „freithofes“ (Friedhofes) durch Kaiser Karl VI.

In der Folge wurden unter der Kirche und auf einem Teil des Friedhofgeländes die sogenannten „neuen Grüfte“ erbaut.

Im 19. Jahrhundert erst erhielten diese die romantische Bezeichnung „Katakomben“.

Bis zum Verbot der Gruftbestattungen unter der Domkirche durch Kaiser Joseph II. wurden hier an die 11.000 Menschen beigesetzt.

Die Katakomben Bild

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