Der Puchheim-Baldachin, benannt nach seiner Stifterin Elisabeth von Puchheim, wurde im Jahre 1434 von Hans Puchsbaum gefertigt. Aus dem 18. Jahrhundert stammt das kunstvolle Herz-Jesu-Bildnis, welches viel verehrt wird.
Dom im Detail
Der Hochaltar
Betritt man den Dom durch das Riesentor, dann fällt der Blick unwillkürlich auf den Hochaltar, in der Apsis des Mittelchores gelegen: 1641-1647, im Zuge der ersten Barockisierungswelle, von den Brüdern Pock im Auftrag des Wiener Bischofs Philipp Friedrich Graf Breuner aus polnischem, steirischem und Tiroler Marmor errichtet.
Das Altarbild („die Steinigung des Hl. Stephanus“) des Kirchenpatrons – eingerahmt von den hl. Landespatronen Leopold und Florian, Sebastian und Rochus, bekrönt von einer Statue der Immaculata – lässt den Betrachter einen Blick in den offenen Himmel tun, wo Christus bereits auf seinen Märtyrer Stephanus wartet. Seit der Errichtung des Volksaltares, entsprechend den Empfehlungen des Zweiten Vatikanischen Konzils, hat er seine ursprüngliche Bedeutung verloren. Heute krönen ihn sieben vergoldete barocke Leuchter als Symbol der sieben urkirchlichen Diakone.
MEHR LESEN WENIGERWiener Neustädter Altar
Der Wiener Neustädter Altar, 1447 datiert, nach der auf der Predella angebrachten Devise AEIOU als Stiftung Kaiser Friedrichs III. erkennbar, ist ein vierflügeliger Wandelaltar, an dem sehr deutlich die Herkunft des Flügelaltares aus dem Reliquienschrank zu erkennen ist. Hinter den bei geöffneten Predellenflügeln sichtbaren gotischen Maßwerkfenstern wurden früher Reliquien aufbewahrt. Er kam der Überlieferung nach aus Viktring in Kärnten, wurde aus älteren Teilen für das Zisterzienserkloster St. Bernhard in Wiener Neustadt hergestellt.
Erst im Jahr 1883 gelangte er nach St. Stephan, wo er im Apostelchor Aufstellung fand. Nach dem Krieg stand er als provisorischer Hochaltar am Beginn des Langhauses, ab 1952 fand er seinen Platz im Frauenchor. In geschlossenem Zustand (Werktage) zeigen die großen Altarflügel Heilige auf dunklem Grund, in halbgeöffnetem Zustand (Sonntage) Heilige auf Goldgrund; insgesamt 72 populäre Heilige – die Zahl 72 steht nach der mittelalterlichen Zahlenallegorese für die vollkommene Fülle (alle Heiligen). Der ganz geöffnete Altar stellt plastisch das Marienleben dar.
MEHR LESEN WENIGERDas Rudolfskenotaph
Etwas verborgen steht heute das Kenotaph, das leere Grabdenkmal Rudolf IV., in der nordöstlichen Ecke des Frauenchores, im Schatten des Wiener Neustädter Altares. Das war nicht immer so. Einst stand es, nach dem Willen des Stifters, in der Mitte des Hauptchores, in Verbindung mit dem alten, schon 1343 erwähnten Gotsleichnamsaltar, vor dem Eingang zu jener Begräbnisstätte, die Rudolf aus Anlass des frühen Todes seines Bruders Friedrich im Jahr 1362 für die Mitglieder seines Hauses errichten ließ und wo er, wie er selbst festsetzte, dereinst sein Begräbnis finden wollte.
In seiner „Verordnung für die Kirche zu St. Stephan“ aus dem Jahr 1363 spricht er von „der Herzogen Grab“ als einer bereits bestehenden Einrichtung und regelt – immer in Verbindung mit dem Gotsleichnamsaltar – dessen Verehrung bis ins Kleinste, wenn er zum Beispiel anordnet, dass man gewöhnlich „zu allen tagzeiten sol steckhen auf den alter zwu, und auf der Herczogen grab zwu Kerczen“. Das von ihm gestiftete Kollegiatkapitel wurde verpflichtet, täglich ein feierliches „ampt“ auf „Gotsleichnams und unser vrowen altar, der do stet auff unser grab“ zu singen.
So sorgte der Herzog bereits zu Lebzeiten für sein ewiges Angedenken. Und als er bald darauf, am 27. Juli 1365, erst 26-jährig in Mailand starb, sollte sich seine Vorstellung ewiger Präsenz inmitten seiner Stiftungen erfüllen: Vor dem Altar über dem Abgang zu seiner Gruft stand sein Grabdenkmal, mit dem Modell des Turmes zu seinen Füßen, an dessen Sockel trauernde Kanoniker und Professoren, Vertreter seiner beiden wichtigsten Stiftungen. An allen bedeutsamen Orten seiner Kirche sein und seiner Gemahlin Bildnis: am Westwerk an jenen Kapellen, die an beiden Seiten der alten hohenstaufisch-babenbergischen Herrscherempore angebaut worden waren, an den beiden Seitenportalen der erweiterten Propsteikirche, auf gleicher Ebene mit heiligen Frauen und Aposteln, und schließlich im Chor, „unweit des Grabmales“, wie Thomas Ebendorfer berichtete, das Stifterbild, sein farbiges, lebensnahes Portrait mit Zackenkrone und Erzherzogstitel.
MEHR LESEN WENIGERDas Friedrichsgrab
Majestätisch erhebt sich im Apostelchor das Grabmal Kaiser Friedrichs III., der im Jahr 1452 nach Rom zog, um sich vom Papst krönen zu lassen. Die Erzdiözese Wien verdankt ihm ihre Existenz.
Bereits 30 Jahre vor seinem Tod hatte der Kaiser mit dem Bau seines Grabmonuments beginnen lassen, welches heute die südliche Chorhalle von St. Stephan gleichsam in eine stille Grabkapelle verwandelt, die dem Besucher einen Hauch von Ewigkeit vermittelt.
Im Jahr 1463 wurde der bedeutendste niederländische Bildhauer, Niklas Gerhaert van Leyden, berufen. 1468 begann er, nach einem weiteren Schreiben des Kaisers, mit der Arbeit an der Deckplatte der Tumba und vollendete bis zu seinem Tod im Jahr 1473 nur das Bild des Kaisers. Von ihm stammt aber das Gesamtkonzept. Die Arbeit am Grabmal setzten Max Valmet, der die Seitenreliefs ausführte, und Michael Tichter, der die Balustrade schuf, fort. Im Jahr 1510 konnte mit der Aufstellung im Apostelchor begonnen werden.
Als der Kaiser am 19. August 1493 in Linz, im Alter von 78 Jahren, nach dem Empfang der Sterbesakramente, starb, war sein Grabmal noch nicht vollendet. Fast auf den Tag genau musste der Kaiser dann 20 Jahre in der Herzogsgruft unter dem Mittelchor noch auf die Fertigstellung seines Grabmales in der Kirche warten, bis dann am 12. November 1513 die Übertragung seines Leichnams in das Hochgrab stattfand.
Eindringlich und eindrucksvoll ist die Botschaft des Grabmales: Sakrale Würde und weltliche Macht verschmelzen zur Einheit.
Die Gestalt des Kaisers auf dem Tumbadeckel ist nach Osten zugewendet, der aufgehenden Sonne entgegen, den Tag der Auferstehung erwartend, umgeben von allen Zeichen seiner weltlichen Macht, begleitet von den Wappenschildern seiner Besitzungen.
Seine Stiftungen und guten Werke, an den Seitenwänden der Tumba dargestellt, sollen für ihn sprechen am jüngsten Tag; sie überwinden Tod und Verwesung, symbolisiert durch hässliches Getier und Totenschädel am Sockel des Sarkophages. Klagende Mönche beten für, der auferstandene Christus, die Apostel sowie die Hausheiligen beschützen die unsterbliche Seele des Kaisers. Diese Bildersprache war klar und wurde von allen verstanden.
MEHR LESEN WENIGERDie Orgel im Stephansdom
St. Stephan hat eine alte Orgeltradition aufzuweisen: Schon 1334 wird erstmals eine Orgel erwähnt, die vielleicht 1513 auf den prächtigen Orgelfuß von Meister Anton Pilgram wanderte. 1507 schuf der Bozener Meister Burchhard Tischlinger die „große“ Orgel auf dem Füchselbaldachin neben der großen Sakristei, das berühmteste Orgelwerk des Domes.
Im Zuge der Barockisierung des Domes wurden im Jahr 1701 die von dem kaiserlichen Orgelbauer Ferdinand Römer errichtete zehnregistrige Chororgel über dem alten Chorgestühl sowie 1720 die große Römerorgel mit 32 Registern auf der Westempore geschaffen. 1797 wurden die beiden ältesten Orgeln abgetragen und die große Orgel auf der Westempore auf 41 Register vergrößert. 1886 schuf Friedrich Waicker aus Württemberg hinter dem Römer-Prospekt seine berühmte „Riesenorgel“ mit 90 Registern, die 1945 ein Raub der Flammen wurde.
Nach der Katastrophe des Jahres 1945 schuf Johann Marzellinus Kauffmann 1948-1952 eine elektronische Chororgel sowie 1956-1960 eine aus Spenden finanzierte große Orgel auf der Westempore mit 125 Registern. Die Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) sprach von der Kirchenmusik als von einem „notwendigen und integrierenden Bestandteil“ des Gottesdienstes und gab damit der Kirchenmusik einen neuen Stellenwert. Dies hatte auch Folgen für St. Stephan: 1991 wurde im Apostelchor eine neue Domorgel mit 55 Registern auf vier Manualen errichtet.
MEHR LESEN WENIGERDer Taufstein
Der Taufstein von St. Stephan, der sich heute in der Katharinenkapelle unter dem hohen Turm befindet, stand ursprünglich, bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts, im Zentrum der Kirche vor der Schranke des Chorgestühls. Im Jahr 1476 wurde mit der Arbeit an dem vierzehneckigen Taufbecken aus rotem Salzburger Marmor begonnen; eine Inschrift am Rand des Beckens bezeichnet es 1481 als vollendet.
Seine Bildsprache deutet und erklärt das Leben der Menschen aus dem Glauben vom Beginn bis zu seinem Ende: Am Fuß sind, als Fundament der Offenbarung, die vier Evangelisten mit ihren Attributen zu finden; über ihnen, an den Seitenwänden des steinernen Beckens, würdevolle Reliefs Christi, der zwölf Apostel und des Hl. Stephanus, des Kirchenpatrons.
Eine Inschrift am Rand des Beckens erinnert an den Auftrag Christi:
„Geht hin über den Erdkreis und predigt aller Kreatur. Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden, wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.“
Den Taufstein bekrönt der, an eine Turmfiale erinnernde, hölzerne siebeneckige, reich verzierte Aufsatz, der als Schalldeckel über der Kanzel angebracht war. Bekrönt von einer realistischen Darstellung der Taufe Jesu im Jordan, führt er dem Betrachter in sieben Holzreliefs die sieben Sakramente vor Augen. Vollplastische Figürchen in zierlichen Schreinen mit durchbrochenen Wangen und maßwerkgeschmückten Hintergründen, aufgebaut wie auf einer kleinen Drehbühne, erzählen mit einer Fülle von Details in volkstümlicher Weise aus dem kirchlichen Leben der Zeit.
MEHR LESEN WENIGERDie Pummerin
Die Pummerin ist Österreichs größte und schwerste Glocke: Sie wiegt 21.383 kg und hängt seit 1957 am Nordturm. Die „alte“ Pummerin aus dem Jahre 1711 stürzte 1945 beim Brand des Stephansdoms in die Tiefe. Die „neue“ Pummerin wurde – teilweise aus altem Material – 1951 in St. Florian neu gegossen und 1952 wieder nach Wien gebracht. Sie war ein Geschenk des Bundeslandes Oberösterreich an den Stephansdom.
Die berühmteste Glocke Österreichs wird nur zu ganz bestimmten Anlässen geläutet. Erst wenn in den Tagen vor Ostern die Glocken – im Volksmund – „wegfliegen“, fällt uns auf, wie das Geläute der Kirchenglocken zu unserem Alltag gehört. Bei der Pummerin ist das nicht so, denn Österreichs größte und schwerste (21.383 kg) Glocke läutet nur an hohen Festtagen und zu besonderen Ereignissen. Einen ihrer raren Auftritte hat die Pummerin, die seit 1957 am Nordturm untergebracht ist, bei der Osternachtfeier (ca. 23.00 Uhr) und am Ostersonntag (ca. zwischen 11.50 und 12.10 Uhr). Der nächste Einsatz der Pummerin ist am Pfingstsonntag (ca. zwischen 11.45 und 12.00 Uhr) und zu Fronleichnam, wenn sie den Beginn (9.30 Uhr) und das Ende (11.30 Uhr) der Prozession anzeigt. Auch zum Domweihfest, das am 23. April gefeiert wird, läutet (ca. zwischen 19.20 und 19.30 Uhr) die Pummerin. In der zweiten Hälfte des Jahres hören wir die Pummerin, die ein Geschenk des Landes Oberösterreich war, zu Allerseelen (ca. 17.45 Uhr), zu Weihnachten am Heiligen Abend (23.55 Uhr) und am Stephanitag (ca. zwischen 11.50 und 12.10 Uhr). Den wohl prominentesten Auftritt hat die Pummerin zum Jahreswechsel um Punkt Mitternacht. Zuvor läutet sie noch bei der Jahresschlussandacht (ca. 17.30 Uhr). Auch Wahl und Tod des Papstes sowie Inthronisation und Tod des Erzbischofs werden durch das Läuten der Pummerin angezeigt.
Die „alte“ Pummerin aus dem Jahre 1711 stürzte 1945 beim Brand des Stephansdoms in die Tiefe. Die „neue“ Pummerin wurde – teilweise aus altem Material – 1951 in St. Florian gegossen und 1952 wieder nach Wien gebracht.
MEHR LESEN WENIGERPeter- und Paulsaltar
Im Jahr 1677 stiftete die Maurer- und Steinmetz-Zunft den ersten Pfeileraltar in der Nordostecke des Langhauses, den Peter- und Paulsaltar, mit einem Altarbild von Tobias Pock, im Übrigen der einzige Holzaltar von St. Stephan.
Er zeigt die beiden Apostelfürsten und im Oberbild die vier gekrönten Schutzpatrone der Steinmetze mit Zirkeln vor einem Zeichentisch, darüber Maria mit dem Kind.
Die Säulen flankieren Leopold und Kaiser Heinrich, darüber zu sehen sind die Pestpatrone Sebastian und Rochus, zuoberst Petrus mit dem Schlüssel.
MEHR LESEN WENIGERDer Alte Frauenaltar
Der Alte Frauenaltar – vormals Simon und Juda-Altar, durch das rundum laufende Gitter als „Speisaltar“ erkenntlich – nahm im Jahr 1693 das spätgotische, hochverehrte Gnadenbild aus dem Jahr 1493, „Maria in der Sonne“, auf.
Der Altarentwurf geht auf Mathias Steinl zurück, die Votivtafel führt uns in den bürgerlichen Andachtsraum, wo es um keine tief greifenden Fragen geht, sondern einfach um den Glauben.
Die Mariendarstellung lehnt sich fast wörtlich an den Schongauerstich „Madonna mit dem Apfel“ an. Das Jesuskind hält einen Apfel oder eine Birne (Symbol der Liebe Christi), zwei Engel halten die Infelkrone, wie sie für Kaiser Friedrich III. überliefert ist, zu Füßen der Muttergottes haben sich, säuberlich nach Geschlechtern getrennt, die Stifter versammelt, in den Händen Rosenkränze haltend. Es ist ein Bild schlichter Frömmigkeit.
Die himmlische und die irdische Welt haben verschiedene Dimensionen. Maria hat den Mond zu Füßen und ist von der Sonne umstrahlt als „Mater admirabilis“.
MEHR LESEN WENIGERDer Josefsaltar
Der 1699 errichtete Josefsaltar, ebenfalls Matthias Steinl zugeschrieben, ist das Gegenstück zum Alten Frauenaltar. Die besonders vom Karmeliterorden gepflegte Josefsmystik fand in Wien erst im 17. Jahrhundert Eingang. Daraus entwickelte sich alsbald eine Art Staatsmystik. Galt die Gottesmutter als „Generalissima“ der kaiserlichen Heere, so wurde der Hl. Josef als „Conservator pacis“ besonders verehrt. 1675 erwählte ihn Kaiser Leopold I. zum Patron seiner Erblande. Josef war auch der Schutzpatron gegen die Türken.
MEHR LESEN WENIGERDer Leopoldaltar
Der Leopoldaltar – ehemals Ulrichsaltar, in der südöstlichen Ecke des Langhauses, unter dem Füchselbaldachin stehend – wurde 1903 von Ludwig Linzinger im neugotischen Stil errichtet. Im Schrein des zierlichen Schnitzaltares steht die Figur des Hl. Leopold mit dem Wappen von Altösterreich von Ludwig Schadler. Die Predella zeigt die Büsten der älteren Landespatrone Severin und Koloman.
MEHR LESEN WENIGEROrgelfuß
Der Orgelfuß, in der nordöstlichen Ecke des Langhauses zu finden – sozusagen als Gegenstück zum gegenüberliegenden Füchselbaldachin, wo die Sänger standen – ist durch ein wehendes Schriftband mit der Inschrift „M.A.P. 1513″ eindeutig Meister Anton Pilgram zuzuschreiben. Auf seiner Empore stand wohl, gegenüber der Sängertribüne, die erste Orgel des Domes.
Ähnlich wie bei der Kanzel ist auch hier die Grundform – ein halber Sechspass, der, etwas über die Mitte aus der Wand herausgezogen, von einem halben sechseckigen Stern durchdrungen wird – zu erkennen. Die Last des Fußes erscheint frei schwebend, auf- und absteigende Kräftebahnen ruhen auf den Schultern des Meisters, der, mit Zirkel und Winkelmaß, aus einer Fensteröffnung in den Raum blickt.
MEHR LESEN WENIGERDer Katharinen- oder Cäcilienaltar
Der Katharinen- oder Cäcilienaltar wurde 1701 von Nikolaus Beckers, Baron von Walhorn, kaiserlicher Rat und Leibarzt Leopolds I., gestiftet. Das Hauptbild des Altares zeigt die Hl. Katharina, begleitet von der Hl. Lucia und der Hl. Cäcilie. Am Giebel des Aufsatzes wird die Hl. Elisabeth dargestellt.
MEHR LESEN WENIGERDer Januariusaltar
Der Januariusaltar ist das erste Zeugnis der Verehrung des Hl. Januarius, des Stadtpatrons von Neapel, gestiftet vom Hofkriegsrat Carl Locher, Freiherr von Lindenheim.
Er vertritt gleichsam hier in Wien das Königreich Neapel, wo Österreich 1707 zur Herrschaft gelangte.
Der Altar wurde 1711 gestiftet und zeigt die Glorie des Hl. Januarius über Neapel von Martin Altomonte. Im plastischen Aufsatzbild erscheint der Patron des Vorgängers, der Hl. Vitus. Die Sockelreliefs nehmen auf das Martyrium des Hl. Januarius Bezug. Sie zeigen links den Heiligen in der Arena zwischen zwei Löwen.
Der Franz Seraphicus Altar
1715 wurde der Franz-Seraphicus-Altar von Franz von Zollern gestiftet. Das Altarbild, reizvoll in die Architektur eingebaut, stammt von Rottmayer. Flankiert von Kassian und Virgilius. Oben zu finden sind Veit und Jakob mit der Pilgermuschel, ganz oben die Hl. Ursula.
Die Kanzel
In der Mitte des Langhauses (das im Mittelalter als Laienkirche diente und vom Chor abgeschlossen war), am mittleren nördlichen Freipfeiler errichtet, stellt die Kanzel von St. Stephan, am Beginn der Neuzeit errichtet, ein Werk von reicher Symbolik, den Ort der Verkündigung des Gotteswortes dar – sozusagen eine Predigt in Stein: Der Sockel mit sechseckigem Kern, mit Aposteln und Heiligen gleichsam als Basis, trägt Fuß und Kanzelkorb, wie eine Blüte aus Stein, mit den Bildern der vier lateinischen Kirchenväter. Eine um den Pfeiler gewundene Treppe mit gotischen Maßwerkrädern führt hinauf, am Treppenlauf kämpfende Kröten und Eidechsen verdeutlichen den ewigen Kampf alles Menschlichen zwischen Gut und Böse.
Unter dem Kanzelkorb blickt der „Fenstergucker“ in den Raum, als Sinnbild des Menschen, der nun selbstbewusst und nicht mehr anonym, wie im Mittelalter, hinter seiner Kunst hervortritt. Zirkel und Winkelmaß lassen ihn als Baumeister erkennen.
Die Domkanzel war im Lauf der Jahrhunderte oft der Ort dramatischer Auseinandersetzungen, zur Zeit der Reformation ebenso wie im letzten Jahrhundert, als Kardinal Innitzer am 7. Oktober 1938, inmitten der Zeit des Nationalsozialismus, von hier aus seine historische Predigt an die Jugend hielt.
MEHR LESEN WENIGERDer Maria Pócs Altar
Auf den in der Südwestecke des Langhauses, unter dem sogenannten Oexl-Baldachin befindlichen Altar, wurde im Jahr 1945 das hochverehrte Gnadenbild, die Ikone von Maria Pócs, vom Typ her eine „Wegweiserin“, vom alten Hochaltar übertragen, wo diese seit dem Jahr 1697 zur allgemeinen Verehrung vom Kaiser persönlich aufgestellt worden war.
Nach seinem Herkunftsort Pócs in Ungarn benannt, und durch ein Tränenwunder ausgezeichnet, erregte das Bild die Aufmerksamkeit des Wiener Kaiserhofes, und das umso mehr in einer Zeit, da die Türkengefahr durch den Sieg des Prinzen Eugen bei Zenta am 11. September 1697 endgültig gebannt werden konnte; Ein Ereignis, das der entscheidenden Hilfe der Gottesmutter zugeschrieben wurde.
Wohl angeregt durch die Blume in der Hand des Jesuskindes, stiftete die Kaiserin Eleonore einen prunkvollen Rahmen, der den Namen „Rosa Mystica“ trägt und noch heute im Domschatz verwahrt wird.
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