Interview – „Vorsorge ist besser als Nachsorge.“
Was Versicherungen und der Stephansdom gemeinsam haben und warum ihn des Öfteren Fotos von der Schutzmantelmadonna erreichen, erzählt Mag. Robert Lasshofer im Interview. Der studierte Volkswirt hat eine beeindruckende Karriere in der Versicherungsbranche hinter sich, die 2021 in seiner heutigen Funktion als Vorstandsvorsitzender des Wiener Städtischen Versicherungsvereins gipfelte. Der Wiener Städtische Versicherungsverein ist Hauptaktionär der Vienna Insurance Group (VIG), Österreichs größter internationaler Versicherungsgruppe mit rund 50 Gesellschaften in 30 Ländern Europas. Die Fragen stellte Mag. Barbara Suchanek.
Sie sind seit 2012 für den Verein „Unser Stephansdom“ tätig. Was hat Sie dazu bewogen, diese herausfordernde ehrenamtliche Aufgabe zu übernehmen?
Als gebürtiger Wiener bin ich natürlich sehr stolz auf unseren Stephansdom. Er ist nicht nur das Wahrzeichen unserer schönen Bundeshauptstadt, sondern von ganz Österreich. Vor diesem Hintergrund fiel mir die Antwort auf die Frage, ob ich mich ehrenamtlich zugunsten des ‚Steffl‘ engagieren möchte, sehr leicht – und ich habe sofort und mit sehr viel Begeisterung ‚Ja‘ gesagt.
Gibt es einen besonderen Ort oder einen Lieblingsplatz im Dom?
Ja, den gibt es: die Schutzmantelmadonna im nördlichen Seitenschiff. Zu meinem letzten runden Geburtstag, der schon ein paar Jahre her ist, wurde ich von Familie, Freunden und Bekannten gefragt, was ich mir wünsche. Dabei entstand die Idee zum Spendenaufruf, also zur Sanierung der Schutzmantelmadonna beizutragen – anstelle eines Geburtstagsgeschenkes. Das hat sehr gut funktioniert. So gut, dass ich heute noch Fotos bekomme von Menschen aus meinem persönlichen Umfeld, die im Stephansdom sind und die Schutzmantelmadonna „besuchen“.
Warum ausgerechnet die Schutzmantelmadonna?
Weil sie viele unterschiedliche Menschen schützt, indem sie ihren Mantel über diese ausbreitet. Dahinter verbirgt sich eine starke Symbolik, verbunden mit einem persönlichen Wunsch meinerseits: Dass es allen Menschen gut geht. Sie haben schon viele Initiativen und Veranstaltungen im und rund um den Stephansdom begleitet. Gibt es ein Ereignis, an das Sie sich besonders gerne erinnern? Der Stephansdom hat mich in unterschiedlichen Lebensphasen begleitet, wie etwa im Rahmen der Firmung meiner Tochter im Dom. Sehr intensiv habe ich mich in den vergangenen Jahren mit dem ‚Steffl‘ beschäftigt. So bereiten mir unterschiedliche Veranstaltungen zugunsten des Stephansdoms – wie z. B. das alljährliche Charity Dinner oder Charity-Golf-Turnier – nicht nur persönlich eine große Freude, sondern sorgen neben finanzieller Unterstützung auch dafür, dass der Dom und ‚seine Baustellen‘ eine breitere Aufmerksamkeit bekommen. Für immer in besonders schöner Erinnerung wird mir der 4. Oktober 2020 bleiben. An diesem Sonntag hat Kardinal Christoph Schönborn die renovierte Riesenorgel geweiht, im Anschluss fand ein großes Konzert mit den Wiener Domorganisten Konstantin Reymaier und Ernst Wally statt. Besonders beeindruckt hat mich der gemeinsame Wille von so vielen, die Riesenorgel wieder zum Leben zu erwecken. Denn dass die Riesenorgel wieder bespielt werden kann, ist nur dank Tausender privater Spenderinnen und Spender sowie durch die finanzielle Unterstützung von Bund und Bundesländer möglich. Wenn Sie dem „Steffl“ und „seinem“ Verein etwas wünschen könnten, was wäre das? Unsere Aufgabe ist es, den Stephansdom in seiner ganzen Pracht für die nächsten Generationen zu erhalten. Dabei bedarf ein Jahrhunderte altes Bauwerk regelmäßiger intensiver Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten. Kommt man aus der Versicherungsbranche, möchte man natürlich zur Prävention beitragen und nicht erst dann aktiv werden, wenn lockere Steine oder Dachziegel Unbeteiligte gefährden. Hier gilt besonders: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Die stete und gewissenhafte Erfüllung dieses Credos wünsche ich dem Stephansdom auch weiterhin!
